Digital Hub Mobility testet privates Carsharing für Hausgemeinschaften
Das Projekt „Hausflotte – Carsharing in Hausgemeinschaften” wurde im Rahmen des Co-Innovations-Formats citizen mobility umgesetzt, das mit Start-ups, Unternehmenspartnern, Expertinnen und Experten aus der städtischen Verwaltung und dem Team des Digital Hub Mobility von UnternehmerTUM Lösungen für Mobilitätsprobleme erarbeitet und prototypisch umsetzt.
Ziel des Projekts bestand darin, Herausforderungen und Potenziale von privatem Carsharing zu identifizieren. Im Gegensatz zu kommerziellen ist privates Carsharing bisher wenig verbreitet. Dabei kommen auf ein Haus mit verschiedenen Haushalten oft mehrere Fahrzeuge, die sich Hausgemeinschaften teilen könnten. Viele Privatautos stehen in Großstädten durchschnittlich 23 Stunden am Tag ungenutzt herum. Autobesitzerinnen und -besitzer sparen durch privates Carsharing Fahrzeugkosten und der Austausch stärkt potenziell das Miteinander als Hausgemeinschaft und führt zu weniger Anonymität in der Nachbarschaft.
Im Rahmen unsere Co-Innvations Projekts teilten sich drei Hausgemeinschaften in München über vier Monate hinweg von Januar bis Mai 2023 je ein Auto. Zu einer Hausgemeinschaft gehörten mindestens zwei Haushalte in einem Wohnhaus. Die Haushalte koordinierten zunächst die Nutzung des Autos per digital geteiltem Kalender und SMS, die Autoschlüssel wurden manuell übergeben. In einem zweiten Teil des Projekts testeten die Haushalte eine vom Projektteam gemeinsam mit den Start-ups AnyMove und flinkey entwickelte digitale Lösung: Über eine Smartphone App konnten nun die Teilnehmenden die Hausflotten-Fahrzeuge buchen und digital, ohne physischen Schlüssel, öffnen.
Ergebnisse des Experiments
Das Projekt „Hausflotte“ hat gezeigt, dass das nicht-kommerzielle Teilen von Privatautos möglich ist, es aber weitere Anreize braucht. Vertrauen unter den Mitnutzenden und räumliche Nähe sind wichtige Grundvoraussetzungen. Viele äußerten den Wunsch, einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten, neue Konzepte auszuprobieren und die eigene Autonutzung zu reflektieren. Zu den größten Einstiegshürden zählen laut den Teilnehmenden vor allem rechtliche Bedenken im Hinblick auf die KFZ-Versicherung und Steuern, aber auch die Herausforderung Mitnutzende zu finden.
Die Interviews mit den Teilnehmenden zeigen aber auch: Potenzial und Motivation zum privat geteilten Auto sind vorhanden. “Ich finde es gut, wenn mein Auto mehr genutzt wird. Außerdem gefällt mir der gemeinnützige Gedanke”, sagte Teilnehmerin Carola. Gerade digitale Lösungen erleichterten die Organisation einer “Hausflotte”. Doch die Skalierung mit einem sich selbst tragenden Geschäftsmodell ist unter aktuellen Rahmenbedingungen schwierig. Echte Anreize - etwa aufgrund höherer Parkkosten - fehlen bislang.
Mitmachen im Sommer
Für die nächste Projektstufe im Sommer suchen wir deutschlandweit Interessierte. Mitmachen können alle, die bereit sind, ihr privates Auto in ihrer Hausgemeinschaft oder mit ihrer Nachbarschaft, Bekannten oder Freundinnen und Freunden zu teilen. Zudem sollen künftig auch ein Versicherungspartner und Multiplikatoren wie etwa Genossenschaften eingebunden sowie das Angebot über Autos hinaus, beispielsweise auf Lastenräder, ausgeweitet werden.
Partner des Projekts
Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München, BMW Group, Mini, Stadtwerke München, Münchner Verkehrsgesellschaft, IABG, Designit, Klink, ANYMOVE, flinkey