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Erfolgreicher Abschluss des Pilotprojekts “Miteinander Laden”

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Wie können wir bereits vorhandene Ladeinfrastruktur mehr Menschen in der Stadt zugänglich machen?

Wenn wir darüber nachdenken wie die E-Auto-Ladeinfrastruktur der Zukunft in Städten aussehen könnte, dann fällt uns einiges ein. Flächendeckend, zuverlässig, aber auch bedarfsgerecht und günstig sollte sie sein.

Die Realität sieht anders aus. Während die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos in Deutschland stetig zunimmt und die breite Masse erreicht, geht der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos nur schleppend voran. Wenn wir in Städte wie München schauen, bleibt unklar, wo die zunehmende Anzahl an E-Fahrzeugen auf den knappen Flächen laden soll.

Wie kann man mehr Menschen Zugang zur urbanen Ladeinfrastruktur geben?

Im Rahmen unseres kollaborativen Innovationsprogramms citizen mobility, der Experimentier- und Umsetzungsplattform des Digital Hub Mobility, sind wir genau dieser Frage nachgegangen.

Gemeinsam mit unseren Partnern aus Unternehmen, Städten und Start-ups haben wir ein Pilotprojekt initiiert und umgesetzt, welches das Ziel hatte neue Erkenntnisse und Potenziale zu generieren, die für die urbane Ladeinfrastruktur von morgen Relevanz haben. Im Fokus unseres Experiments stand die Idee, betriebliche Ladeinfrastruktur auszubauen und die bisher ineffizient genutzten Flächen für weitere Nutzergruppen zu öffnen.

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Als Ort des Experiments stand dem interdisziplinären Team das Munich Urban Colab, der Ort für smarte Lösungen für die Städte der Zukunft in München, zur Verfügung. Die Ladeinfrastruktur in der Tiefgarage des Gebäudes wurde bisher einzig von den Mieter*innen genutzt. Im Zuge unseres Pilotprojekts wurden nun auch Anwohnende eingeladen ihr E-Auto dort zu laden. Die Idee: Wenn die Mieter des Bürogebäudes und die Anwohner ein unterschiedliches Nutzungsverhalten hinsichtlich der Ladeinfrastruktur aufweisen, wäre eine bessere Auslastung der Ladesäulen möglich. Im Zuge dessen wächst die öffentlich zugänglich Ladeinfrastruktur für die Allgemeinheit. Umso attraktiver wird es, auf ein Elektroauto umzusteigen.

Die e-Pioniere Community

Im ersten Schritt haben wir dazu eine Community aufgebaut, die mobilitätsinteressierte Bürgerinnen und Bürger mit Blick auf die Verbesserung der Ladeinfrastruktur aktiv einbindet. Mithilfe von Online-Befragungen und Ideenwettbewerben konnten wir die Anforderungen und Bedürfnisse der Community zur Ladeinfrastruktur ermitteln, die langfristig entscheidend für die Akzeptanz der E-Mobilität sind. Zudem diente die Community dazu, Anwohner und somit aktive Teilnehmer für das Experiment zu gewinnen.

Das Experiment

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In einem Testzeitraum von 3 Monaten standen den Nutzern rund um die Uhr zwischen drei und sechs Ladepunkte kostenfrei zur Verfügung. Das Start-up ChargeX brachte sich mit ihrer Technologie der intelligenten Mehrfachsteckdose für E-Autos ein, während SAP das Backend lieferte. Über die App des Start-ups &Charge konnten die Teilnehmenden Ladeplätze reservieren und mit anderen Usern kommunizieren – beispielsweise über die Freigabe von Ladesäulen.

Im Testzeitraum führte das Team Befragungen und Interviews mit Nutzern durch, wertete Ladetagebücher aus und analysierte Ladedaten. Zwar sind die Daten limitiert, doch geben sie einen guten ersten Einblick in die Auslastung der Infrastruktur und liefern wertvolle Erkenntnisse wie Personen Ladesäulen reservieren und miteinander interagieren.

Von 43 Teilnehmenden stammte ein Drittel aus der Nachbarschaft, zwei Drittel waren Mieter des Munich Urban Colab. Die Ergebnisse des Experiments machen deutlich, dass die Öffnung betrieblicher Ladeinfrastruktur für andere Nutzergruppen großes Potenzial für gleich mehrere Akteure bietet.

5 Potenziale für intelligentes Lademanagement

  • Komplementäre Nutzergruppen

    Während die Mieter vor allem tagsüber ihre E-Autos luden, nutzten die Anwohner die Ladesäulen fast zu 100% in den Abendstunden, über Nacht oder am Wochenende. Die unterschiedlichen Nutzungszeiten lassen auf zwei sich gegenseitig gut ergänzende Nutzergruppen schließen. Sowohl Mieter als auch Anwohner haben so einen sicheren Zugang zu Ladeinfrastruktur.


  • Reservierungssystem

    Neben den komplementären Nutzergruppen trägt auch ein gut funktionierendes Reservierungssystem dazu bei die Auslastung zu erhöhen. Ferner erhöht eine einfache Reservierung der Ladesäulen die Akzeptanz und die Zufriedenheit der Nutzer mit Blick auf das Lade-Erlebnis.


  • Faire Nutzung

    Im Rahmen unseres Experiments haben wir festgestellt, dass Konfliktpotential vorwiegend bestand, wenn reservierte Ladeplätze blockiert waren. Aus diesem Grund müssen Anreize geschaffen werden, die eine korrekte Nutzung der Reservierung, die Konversation der Nutzer untereinander sowie die Freigabe von Plätzen ermöglichen und fördern.


  • Vorteile für Betreiber

    Auch die Bedürfnisse der Betreiber von Park- und Ladeflächen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Für sie ist eine einfache und sichere Umsetzung besonders wichtig. Grundlegende Eckpfeiler wie die Abrechnung aber auch die rechtliche Absicherung sollten so einfach wie möglich gestaltet werden. Wichtig ist zudem, dass priorisierte Gruppen jederzeit laden.


  • Flächeneffizienz

    Die Öffnung betrieblicher Ladeinfrastruktur stellt für Städte ein großes Potenzial mit Blick auf einen flächeneffizienten Ausbau der urbanen Ladeinfrastruktur dar. Angesichts des erwarteten rapiden Hochlaufs der Elektromobilität und dem begrenzten öffentlichen Raum muss das Potential der bisher ineffizient genutzten Ladepunkte am Arbeitsplatz umfassend genutzt werden.


Insgesamt zeigt das Experiment, dass das Teilen von Ladeinfrastruktur ein wichtiger Baustein für die E-Mobilität der Zukunft ist. Die gewonnenen Erkenntnisse des Pilotprojekts, die auch in die Planung des Mobilitätsreferats der Stadt München einfließen, zeigen die enormen Potenziale hinsichtlich einer flächeneffizienten Nutzung des öffentlichen Raums und eröffnen dabei interessante Chancen für neue Geschäftsmodelle. Ab Mitte März ist die Fortführung des Pilotprojekts mit dem Titel Trusted Green Charging geplant.

Beteiligte Partner & Start-ups:

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